
Persona
Willkommen auf:
Du befindest dich hier auf Planet Persona – dem Kompass in der unendlichen Landschaft wissenschaftlicher Erkenntnisse. Als Autor:in bist du nicht nur ein:e Schreiber:in, sondern eine Reiseleitung, die ihre Leser:innenschaft durch die Weiten des Wissens führt. Behalte beim Schreiben unbedingt im Hinterkopf, dass deine Leser:innen unterschiedliche Kenntnisse und Erfahrungen mitbringen. Berücksichtige daher stets, was an Vorwissen vorausgesetzt werden kann, und gestalte deine Texte entsprechend zugänglich. Deine Worte sind der Schlüssel, der es anderen ermöglicht, die Geheimnisse deines Planeten Akademia zu erforschen und zu verstehen. Dabei schadet es nicht, sich immer mal wieder in die Perspektive der eigenen Wunsch-Leser:innen zu versetzen.
Ich bin Autor:in
„Am überzeugendsten demonstrieren Autor & Autorin ihre Fähigkeiten der Lektüre und der Benutzung zitierter Titel dadurch, dass sie die interessantesten und einflussreichsten drei oder vier Arbeiten zu ihrem Gebiet auswählen, deren Argumente im eigenen Text auftreten lassen, einander knapp gegenüberstellen und sie sozusagen ausprobieren.“

– Valentin Groebner, Historiker & Autor.
Zitat aus dem Buch Wissenschaftssprache S. 89
Mit jedem wissenschaftlichen Text prägst du nicht nur den Diskurs deiner eigenen Disziplin, sondern auch den gesamten Planeten Akademia. Sei dir bewusst, dass deine Ideen und Erkenntnisse das Potential haben, das Denken anderer zu beeinflussen und neue Horizonte zu eröffnen. Schreiben ist eine persönliche Angelegenheit: Die Kunst besteht darin, deine eigene Position reflektiert und kritisch mit einzubringen, ohne dabei zu persönlich zu werden. Das ist ein schmaler Grat, auf dem es sich zu gehen lohnt. Denn die Objektivität und Neutralität, die du als Autor:in bewahrst, sind die Grundpfeiler wissenschaftlichen Schreibens.
„Wissenschaftliche Texte verlangen von ihrem Autor erstens Genauigkeit, zweitens, den eigenen Standpunkt so deutlich wie möglich zu machen, und drittens, empirische Beobachtungen von Annahmen und Hypothesen zu trennen, also Überprüfbarkeit möglich zu machen. Wie soll man das bewerkstelligen, ohne dass die eigene Person im Text erscheint?“
– Valentin Groebner, Historiker & Autor.
Zitat aus dem Buch Wissenschaftssprache S. 105
Deine Rolle als Reiseleiter:in ist eine kreative und verantwortungsvolle Aufgabe zugleich. Mit deinem Text kannst du inspirieren und bestehende Kontexte neu beleuchten. Sei dir darüber im Klaren, dass deine wissenschaftlichen Worte am Ende auch rezipiert werden und ihre Wirkung entfalten können. Worte haben Macht und damit haben deine Texte das Potential, die Welt ein Stück zu verändern und neue Erkenntnisse hervorzubringen. Doch bleibe dabei dem Prinzip der Wahrhaftigkeit und Integrität treu. Wissenschaft braucht Werte.
Was sagen Lehrende der GWK dazu?
Prof. Dr. Stephan Porombka
Texttheorie und Textgestaltung
Institut für Theorie und Praxis der Kommunikation
„Warum soll ich jetzt ein für alle Mal für alle wissenschaftlichen Texte festlegen, wie das zu sein hat? Wie absurd wäre das? Sondern auch da denke ich mir, das ist die Arbeit am Text und ich lese dann Texte, wissenschaft-liche Texte oder ich schreibe wissenschaftliche Texte in dem Bewusstsein, dass sich erst durch die Arbeit am Text hin-durch, in der Auseinanderse-
tzung mit dem Thema klärt, wie sichtbar die eigene Perspektive da drin ist.”

Prof. Dr. Brigitte Weingart
Medientheorie
Institut für Theorie und Praxis der Kommunikation
„Wenn es mir besonders schwerfällt, meinen Ton zu finden, dann lese ich sehr gerne Roland Barthes, der auf mustergültige Weise zeigt, was es mit dem ‚Ich‘ im Text auf sich hat. Roland Barthes hat nämlich in seiner Frühzeit als Strukturalist die systematischsten Texte geschrieben, zur Rhetorik des Bildes z.B., oder als Semiologe diverse Phänomene auf ihre Zeichenhaftigkeit hin analysiert. Erst in seiner späteren Lebens- und Schreibphase hat er ein ‚Ich' eingeführt und solch wunderbare Bücher geschrieben wie Die Fragmente einer Sprache der Liebe oder das auch hier an der UdK gerne gelesene Fotografietraktat Die helle Kammer. Und das ist kein Zufall. Es gibt da eben diese extreme tour de force durch die Wissenschaft, durch den Zwang zur Systematisierung hindurch zu einem Eingestehen und einem Geltendmachen der eigenen Faszination von Phänomenen, um diese dann wiederum einer umso überzeugenderen Analyse zu unterziehen.
